Umkleidekabinen – Jo Bergers Buchzitat der Woche
Und hier ein kleiner Auszug aus dem Roman „Manhattan Millionär“
»Ich will heute nicht mehr einkaufen. Mir ist kalt und …«
»Das sagtest du schon.«
»… mir tun die Füße weh.«
»Auch das höre ich zum dritten Mal.«
»Und ich mag in keine Umkleidekabinen mehr gehen. Das Licht ist überall Kacke, ob in Deutschland oder Amerika. Ich glaube, das ist Absicht. Man soll sich so schrecklich fühlen, damit man noch mehr Klamotten kauft, in denen das Elend einigermaßen ansehnlich wirkt.«
Fine legte noch einen Gang zu, was nicht einfach war mit drei Einkaufstaschen in der einen Hand und zwei weiteren nebst einer widerstrebenden Freundin an der anderen. »Allie, du brauchst noch ein hübsches Kleid für heute Abend.«
»Ich habe ein Kleid für …«
»Du meinst den roten Polyesterfetzen?«
Allie rammte die Füße in den Schnee. »Es steht mir gut und betont meine Augen. Zudem war es vergleichsweise günstig, ich habe es erst vor vier Wochen in …«
»… einem Discounter vom Wühltisch gepflückt. Schon klar.«
»Woher weißt du …?«
»Weil es genauso aussieht.«
»Das war gemein, Fine.«
»Tut mir leid, manchmal tut die Wahrheit weh. Und jetzt komm, bevor du noch festfrierst.«
Hier findet Ihr eine längere Leseprobe zum Roman.
Eure Jo Berger