Leseprobe Band3: THE CEO BET- Knistern in Schottland
von Anja Langrock
John Connelly führt ein Leben auf der Überholspur und schreckt vor keiner Herausforderung zurück. Der erfolgsverwöhnte Unternehmer ist siegessicher, als seine Freunde Bo und Liam mit ihm wetten, innerhalb von neun Monaten die Frau fürs Leben zu finden. Denn es gibt eine Frau, die er nie vergessen hat: Sophie, die Ex-Freundin seines Bruders Cameron.
Als Sophie wenig später seine neue Assistentin wird, knistert es zwischen ihnen gewaltig. Doch dann erfährt er, dass Cameron sie zurückgewinnen möchte und die Wette wird zu seinem geringsten Problem.
Soll John seinem Bruder zuliebe auf die Liebe seines Lebens verzichten oder doch anfangen, um Sophie zu kämpfen?
~ Sophie ~
John wirft einen Blick auf die Uhr. „Lass uns aufbrechen, damit wir pünktlich sind. Mr. Goldberg hasst es, zu warten. Wir wollen ihn nicht gleich zu Beginn verärgern. Später ist das unter Umständen ein Mittel, ihn aus der Reserve zu locken.“
„Das sind ja Methoden“, rutscht mir heraus, aber als ich sehe, wie sich Johns Augenbrauen zusammenziehen, durchfährt mich ein heißer Strahl Angst. Wieder einmal habe ich vergessen, wer er ist. Und vor allem, wer ich bin. Die kleine unbedeutende Assistentin, die ungefragt ihren Mund nicht aufmachen sollte.
„Das sind die harmlosen. Die richtig fiesen lernst du erst kennen, wenn du abgehärtet bist.“
Was soll das denn heißen? Lieber halte ich die Klappe, als zu riskieren, mich zu blamieren.
„Atme, Sophie. Das war ein Scherz.“ John grinst und ich schmelze dahin. Er ist sowieso ein beeindruckendes Exemplar von Mann, aber wenn er lacht, sieht er einfach nur hinreißend aus. Für einen Moment stehen wir uns gegenüber und keiner sagt ein Wort. Automatisch halte ich erneut die Luft an, als ob ich die Szene dadurch einfrieren könnte. Sein Blick hält mich gefangen und ich bin ganz bei ihm. Wenn er jetzt nicht sieht, was ich für ihn empfinde, weiß ich auch nicht.
Dann ist der magische Moment plötzlich vorbei und John geht zur Tür. „Lass uns aufbrechen.“
Mit einem Mal bin ich befangen und weiß nicht, was ich sagen soll. Verlegen gehe ich ein kleines Stück hinter ihm. Am Aufzug überlässt er, ganz Gentleman, mir den Vortritt und ich starre auf die Anzeige und bete, dass der Lift ganz schnell nach unten rauscht. John hingegen nimmt sein Handy zur Hand und studiert wohl Nachrichten, was mir ganz recht ist.
In seiner Limousine fühle ich mich allerdings kein Stück wohler, denn John beschäftigt natürlich einen Chauffeur, was bedeutet, dass er mir im hinteren Raum gegenübersitzt. Ob das jetzt besser ist als neben mir, bezweifle ich gerade. Aber ich nutze die Gelegenheit, um aus dem Fenster zu sehen.
„Du musst nicht nervös sein. Alles, was du tun musst, ist ein wenig Small Talk zu halten und aufmerksam zuzuhören. Gern darfst du dir Notizen machen.“
„Fragst du mich dann anschließend ab?“ Wieder kann ich meine vorlaute Klappe nicht halten.
„Das darf der Praktikant übernehmen. Dafür fühle ich mich überqualifiziert.“
„He, das ist gemein.“ Ich ziehe eine Schnute und John wirft mir eine Papierkugel gegen den Kopf. Es kommt mir vor wie eine Kanonenkugel, zumindest, wenn ich den Effekt seines Wurfes berücksichtige. Perplex sitze ich da und starre ihn an.
„Hast du mir gerade ernsthaft eine Papierkugel an den Kopf geworfen?“
John bückt sich, hebt das Ding auf und beäugt es von allen Seiten. „Sieht fast so aus.“
Das Lachen sitzt mir im Hals, aber ich unterdrücke es krampfhaft. Trotzdem pruste ich nach wenigen Sekunden los, weil es einfach zu komisch ist.
John sieht mich an, verzieht selbst aber keine Miene. Ob ihm seine kindische Attacke etwa peinlich ist? Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, was diesen stoischen Kerl aus der Fassung bringt.
„John Connelly bewirft seine Assistentin mit Papierkugeln. Wenn das mal keine Schlagzeile wert ist.“
„Ach, bilde dir nichts drauf ein. Das tue ich ständig.“
Erneut sieht er so undurchdringlich aus, dass ich kurzzeitig grüble, ob er das jetzt ernst meint.
Dann beugt er sich vor und sein herbes Aftershave weht in meine Nase. Am liebsten würde ich schnuppern, weil er so gut riecht.
„Aber sag es nicht weiter“, wispert er total ernst, was mir erneut einen Lachflash beschert. Als ich mich endlich beruhige, sitzt er breitbeinig da, seine Arme auf der Lehne abgestützt. „Es zeigt Wirkung. Du bist nicht mehr nervös.“
„Ich habe dir so etwas nicht zugetraut, das ist alles.“
John zieht eine Augenbraue hoch und mein Herz donnert mir gegen den Brustkorb. Diesmal nicht, weil ich mich vor dem Mittagessen fürchte, sondern, weil Johns Augen mich gefangen nehmen. Wie kann er nur so unnahbar und zugleich beeindruckend wirken?