Pechmarie datet Prinzen

 

Chaotische Pechmarie prallt auf smarten Schotten.

Wenn dein Boss dir einen Auftrag gibt, der dich mal eben nach Luft schnappen lässt, dann atme tief durch und sieh zu, wie du aus der Sache mit einem blauen Auge rauskommst.

Ella ist spontan, ewig pleite und aktuell steht ihr Job auf der Kippe. Um ihn zu retten, soll sie inkognito einen Callboy daten – mit allem, was dazugehört: Flirten, Restaurantbesuch, Hotelzimmer inklusive Champagner und Rosenblätter im Badewasser … und mehr. Mehr? Im Leben nicht! Ella ist sich sicher, den Auftrag auch ohne den letzten Schritt durchzuziehen. Zum Glück darf sie sich wenigstens den Mann selbst aussuchen.
So trifft Ella auf Prince, einen High Class Escort mit Stil und Charme. Ein richtiger Gentleman. Aber auch einer der Sorte selbstgefälliger Womanizer. So einer hat ihr nach der letzten Enttäuschung gerade noch gefehlt. Blöd nur, dass ihre Knie ausgerechnet bei diesem arroganten Kerl weich werden …
Nach diesem Date geht Ellas Gefühlschaos erst so richtig los, denn Prince will sie wiedersehen.
Doch er ist nicht der, der er vorgibt zu sein.

Alle Romane von Jo Berger können unabhängig voneinander gelesen werden.
Keine Cliffhanger und garantierte Happy Ends.

 

Leseprobe

Ich habe vor, die perfekte Frau zu finden – sie ist taubstumm, sexbesessen und betreibt einen Whiskyladen.
Ansonsten liebe ich das Leben, den Erfolg und die Frauen. Mein Motto: Wenn du das weibliche Geschlecht begeistern willst, dann sei aktiv. Frauen wollen erobert werden. Und genau das ist meine Lieblingsbeschäftigung. Ferner gehört zu meinen Grundsätzen, niemals ein Betthäschen mit zu mir zu nehmen – es könnte falsche Schlüsse ziehen – und niemals bei einer Frau zu übernachten.
Doch heute ist mir genau das passiert!
Allerdings lag das nicht an der Frau, sondern daran, dass ich nach mehr als einundzwanzig Stunden ohne Schlaf und mehreren Stunden schweißtreibender Nummern mit einer blonden Sexbombe fix und fertig in Morpheus‘ Arme gesunken bin. Natürlich erst, nachdem sie einen Megaorgasmus hatte. Auch da habe ich meine Prinzipien. Oder nennen wir es eher: sportliche Ziele. Das ist wie beim Zieleinlauf. Schließlich laufe ich keinen Marathon, um es dann nicht bis zum Ende durchzuziehen. Bei mir hat jede Frau mindestens einen Höhepunkt. Mindestens.
So auch heute Nacht mit … verdammt, wie heißt sie gleich noch mal?
Ich blinzle gegen die Sonne, die durch das gekippte, vorhanglose Fenster hereinfällt, und stelle nebenbei fest, dass die tief schlafende Blondine neben mir vom Fensterputzen offensichtlich nicht viel hält. Aber das kann mir egal sein. Ich habe sie heute Nacht in ihren siebten Himmel gevögelt. Mehr will ich nicht von ihr – und das habe ich sehr deutlich klargestellt, als ich mit zu ihr gegangen bin.
Was für ein Tag ist heute eigentlich? Verschlafen blicke ich auf die Uhr an meinem Handgelenk.
Was!? Schon nach elf? Das darf doch nicht wahr sein!
Mit einem Ruck springe ich aus dem Bett und angle nach meinem Handy in der Sakkotasche, öffne den Terminkalender. Fuck! Ich habe nur eine Stunde Zeit, um nach Hause zu fahren, mich umzuziehen und dann bei der Hochzeit meines besten Freundes aufzuschlagen.
»Verflucht! Ich komme noch zu spät!«, brumme ich unwirsch.
Plötzlich merke ich, wie sich ein weicher, nachtwarmer Körper von hinten an mich schmiegt.
»Komm wieder ins Bett, Süßer. Wir könnten dort weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben.«
Das blonde Sexpüppchen, dessen Name mir immer noch nicht einfällt, streicht mir langen, rotlackierten Fingernägeln über den Bauch hinunter bis zu meinem Schwanz. Sofort zieht es erregt in meinem Unterleib und ich werde hart. Normalerweise würde ich ein weniger wichtiges Treffen kurzerhand auf später verschieben, doch diesmal nicht. Die Hochzeit eines Freundes kann man nicht verschieben.
»Wie wäre es … mach es mir noch mal so hart und heftig von hinten«, raunt sie, doch mir rennt die Zeit davon. Ich weiche der Dame aus wie ein Schattenkämpfer und stecke mein Handy ins Sakko zurück.
»Das ist jetzt nicht dein Ernst, Ewan. Du willst …«, beginnt sie verblüfft und ich hebe abrupt die Hand.
»Doch. Ich will jetzt gehen … Marly.« Damit lasse ich sie stehen und ziehe mich an.
»Megan …«, antwortet sie beleidigt, dreht mir den Rücken zu, nimmt ein rosafarbenes Schlafshirt vom Haken an der Wand und schlüpft hinein.
Sie hat einen traumhaften Hintern! Allein der Anblick lässt meinen Schwanz nicht abschwellen.
»Megan, natürlich. Sorry …« Ich werfe das Sakko über die Schulter und gehe zur Tür. »War schön mit dir. Vielleicht sieht man sich mal wieder.«
Ups, das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen, denn sie dreht sich um, und … hat plötzlich Tränen in den Augen.
»Hör mal, Meg. Wir hatten eine Vereinbarung und …«
»Ja«, schluchzt sie, macht einen Schmollmund und legt sich theatralisch eine Hand aufs Dekolleté. Irgendwie wirkt ihr Verhalten gespielt. »Ich weiß, Ewan. Und ich akzeptiere das. Verzeih, dass ich meine Tränen nicht zurückhalten kann.« Erneut schluchzt sie theatralisch auf, wendet sich ab und zieht sich einen frischen Slip an – nicht jedoch, ohne mir beim viel zu langsamen Bücken ihren Hintern entgegenzustrecken. Himmel, was für eine Aussicht!
Plötzlich klingelt mein Handy. Ich ziehe es hervor und sehe aufs Display. Im Grunde genommen bin ich meinem Bruder dankbar, dass er gerade jetzt anruft. Das rettet mich nicht nur vor weiteren Rechtfertigungen, auch vor meiner Erregung, die ich beim Anblick ihres vollen Hinterns und der feuchten Spalte zwischen ihren Beinen nur schwer im Griff habe.
Fast schon fluchtartig verlasse ich die Wohnung. Als ich die Tür hinter mir schließe, höre ich sie »Mr McGarrett! Du bist ein Arschloch!« fluchen. Die eben noch sexy gurrende Stimme klingt nun eher hart und … ja, auch leicht gewöhnlich.
Ich nehme die drei Stockwerke nach unten zu Fuß und das Gespräch entgegen.
»Hi Cam, was gibt´s?«
Ein schwerer Seufzer dringt durch den Lautsprecher und ich ahne, was los ist. Er kann sich nicht entscheiden. Für was auch immer. Ich bin gespannt, was es diesmal ist, und sehe ihn förmlich vor mir, wie er sich den Nacken reibt oder an seinem kurzgehaltenen blonden Haar herumzupft. Wir sind Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auch im äußeren Erscheinungsbild. Er hat die Gene für die blonden Haare unseres Vaters übernommen, bei mir haben sich die dunklen mütterlicherseits durchgesetzt. Beide stammen wir vom Earl of Garioch ab, einem anglo-schottischen Magnaten und Besitzer umfangreicher Ländereien in Schottland und England. Unser Vater hat die 800-jährige Familientradition schließlich durchbrochen und statt eine Schottin eine unadelige Deutsche geheiratet.
»Bruderherz …« Oha, er hört sich verzweifelt an. »Ich weiß immer noch nicht, welchen Anzug ich bei meinem Date heute Abend tragen soll. Lieber was Dunkles oder meinst du, ich kann den glänzenden blauen mit den …«
»Und das musst du mich jetzt fragen?« Das ist wieder so typisch Cameron. Bei ihm ist die Entfernung Herz-Zunge verdammt kurz. »Kannst du nicht Davina bemühen?«
Wir nennen Grandma bei ihrem Vornamen, seit wir denken können. Sie hat sich nie wirklich als Großmutter gefühlt, sagt sie. Selbst jetzt mit ihren knapp 80 Jahren ist sie eine sehr agile und sportliche Person. Einzig ihr langes, mittlerweile graues Haar und die unzähligen Lachfältchen um ihre Augen verraten ihr Alter. Und jedes Mal, wenn ich sie ansehe, sehe ich die sanften und gütigen Augen meiner deutschen Mutter, die leider nicht mehr unter uns weilt.
»Wenn es sein muss. Sie ist gerade mit dem Dienstmädchen im Bügelzimmer. Das kann dauern.«
»Ich bin in einer halben Stunde zu Hause. Aber ich habe nicht viel Zeit, eigentlich reicht es mir nur zum Duschen und Umziehen. Duncan heiratet heute. Frag Davina, okay? Im Zweifelsfall nimm einen edlen grauen oder schwarzen Anzug.«
Er lacht. »Du hörst dich gestresst an. Wo warst du denn? Oh, lass mich raten … blond, rot oder wieder eine Schwarzhaarige?«
»Blond …« Ich beende das Gespräch, springe in den Wagen und starte den Motor. Ein sanftes, dunkles Grollen wie das Schnurren eines Löwen empfängt mich. Ich liebe dieses Geräusch.

***

Es ist spät, viele der an die zweihundert Gäste haben schon ordentlich einen im Tee, tanzen oder stehen in Grüppchen an Stehtischen beisammen. An einem der Tische steht Duncan und unterhält sich angeregt mit einer älteren Dame, deren Perlenketten wahrscheinlich den Wert eines Kleinwagens haben. Ich lasse meine Blicke weiterschweifen. Auf der geschwungenen, halbrunden Treppe sitzt Claire, die Braut, und massiert ihre Füße. Sie sieht müde aus.
Mein bester Freund ist nun also in den Hafen der Ehe eingelaufen. Genau jetzt bestätigt sich mein Grundsatz: Heiraten und das ganze Spektakel drumherum ist nichts für mich. Er jedoch sieht verdammt glücklich aus. So findet eben jeder seinen Platz.
Die prunkvolle Hochzeitsfeier ist Claires Werk, Duncan hat alledem lächelnd zugestimmt. Und bezahlt. Das Ganze muss ein Vermögen gekostet haben und ich muss zugeben, es ist alles sehr luxuriös und geschmackvoll arrangiert.
Mit einem Glas Whisky in der Hand ziehe ich mich ein wenig von der Gesellschaft an einen der hinteren Stehtische im parkähnlichen Garten der Villa zurück.
Mein Blick verliert sich über Buchsbaumkugeln, gepflegte Blumenbeete, einen kleinen Springbrunnen. Überall sind Sträuße aus flachsfarbenen Blumen und Schleierkraut platziert. Allein der gepflegte Rasen, der sich unendlich nach hinten zieht und von blühenden Büschen und mannshohen Hecken eingerahmt wird, ist eine Augenweide. Einige Bäume stehen gut platziert dazwischen, an ihren Ästen wiegen sich goldene Lampions sachte im Wind.
»Hey, schläfst du mit offenen Augen? Verrate mir, wie das geht.« Duncan gesellt sich zu mir und stellt mir ein Glas Champagner hin.
Ich halte das Whiskyglas hoch. »Danke, aber ich glaube, ich bleibe beim Glenfinnan. Und nein, ich schlafe nicht, ich habe mir nur deinen Garten angesehen. Nett.«
»Nur nett? Na, loben war noch nie dein Ding.« Er grinst mich an. »Ja, ist ein netter Flecken hier. Diese Villa direkt am Loch Linnhe zu kaufen, war die beste Investition des Jahres. Du hast aber auch einen großen Fisch an Land gezogen. Das altehrwürdige Glenlaggan Castle … Respekt. Nun, mit kleinen Dingen gibst du dich nicht ab, hm?«
»Du etwa?« Wir prosten uns zu.
Mein Job, nun, beziehungsweise, mein Hobby ist es, luxuriöse Immobilien zu kaufen und zu verkaufen. Manche bleiben in meinem Besitz und bringen eine beträchtliche Miete ein. Faktisch bräuchte ich keine Einnahmen, das Familienvermögen ist immens, doch was tun, wenn einen die Liebhaberei treibt? Ursprünglich habe ich ein Studium der Wirtschaftswissenschaften absolviert und bin zum Entsetzen meiner Eltern ins Hotelgewerbe eingestiegen – von der Pike auf. In dieser Laufbahn habe ich mich weltweit in vielen Hotels hochgearbeitet. Damals begann meine Liebe zu ungewöhnlichen Hotels und besonderen Immobilien. Ich liebe es, mir markante Objekte anzusehen und passende Besitzer für sie zu finden.
»Wie bist du eigentlich an dieses Hotel gekommen?«, will Duncan wissen.
»So wie man meistens zu den ganz großen Coups kommt. Durch Zufall. Ich hatte Rob – du weißt, der Inhaber Rob Forrester – in einer Whiskylaune gefragt, ob er mir nicht sein Hotel verkaufen würde, wenn er mit seiner Familie sowieso in ein paar Monaten nach Schweden zieht. Was soll ich sagen, wir haben uns an diesem Abend die Köpfe heißgeredet und einen Preis ausgehandelt. Letzte Woche haben wir den Deal vertraglich besiegelt und ich wurde bereits bei seinen Angestellten als neuer Inhaber vorgestellt. Ein netter Haufen, wird Spaß machen.«
Duncan klopft mir anerkennend auf die Schulter. »Wer weiß, vielleicht ist das genau das, was zu dir passt.« Plötzlich wird er ernst, hüstelt in seine Hand. »Ewan, ich glaube, jetzt ist es Zeit, dich an unsere Wette zu erinnern. Du hast sie doch nicht vergessen?«
»Wette?« Konsterniert sehe ich ihn an. »Welche We… ach, du lieber Himmel! Doch nicht etwa diese Wette?«
»Ganz genau die, mein lieber Freund. Und ich habe mir die letzten Wochen etwas sehr Vergnügliches ausgedacht.«
Wenn ich alles erwartet hätte, das nicht. Duncan und ich kennen uns schon ewig. Wir waren keine achtzehn Jahre alt, als diese Wette entstand. Mit einem Blutschwur hatten wir sie besiegelt … Okay, es war nur ein kleiner Piks in den Finger, aber trotzdem … Wette ist Wette.
»Na, dann schieß mal los.« So wie ich meinen Freund kenne, hat er sich etwas richtig Fieses ausgedacht. Etwas, bei dem ich meine liebe Not und er einen Haufen Spaß hat.
»Ich verrate es dir noch nicht. Nur eines: Du wirst am nächsten Freitag mit mir nach Heidelberg fliegen und für, sagen wir, zwei Wochen in meinem Penthouse wohnen. Du hast doch keine Termine in der Zeit?«
Verwirrt schütte ich den guten Glenfinnan auf ex hinunter. »Heidelberg? Was soll ich in … Nein, keine Termine.«
Okay, also Heidelberg. Ich habe bereits viel von der Welt gesehen, aber diese Stadt mit ihrem berühmten Schloss gehört bis jetzt nicht dazu.
»Wunderbar. Können wir deinen Jet nehmen? Ich habe ja noch keinen.«
»Von mir aus auch das. Und wann erfahre ich den Gegenstand der Wette? Muss ja ein Riesending sein, wenn ich mir dafür zwei Wochen Zeit nehmen muss.«
Duncan zuckt mit den Schultern und schmunzelt voller Vorfreude. »Wer weiß. Wenn du es schneller schaffst, brauchst du keine zwei Wochen. Schaffst du es nicht in den zwei Wochen, hast du die Wette verloren.«

Den darauffolgenden Freitag sitzen wir uns in meinem Jet gegenüber. Ziel: der Mannheimer Flughafen. Ab dort werden wir mit dem Mietwagen nach Heidelberg fahren. Duncan hat nichts dem Zufall überlassen.
»Schieß los, ich will wissen, worum es in dieser Wette geht.«

Ich hoffe, der Anfang des Romans hat dir gefallen, und du bist jetzt neugierig, wie es weitergeht.

Deine

Jo Berger Bestseller Liebesromane


Hier geht es zum Roman